Erstens. Was ist was? Was ist unter allem zu verstehen?
Wir machen uns Gedanken über Spirituelles und Spiritualität, über Digitales, Digitalisierung und Digitalität. Wir kennen diese Begriffe – doch welchen Inhalt geben wir ihnen? Wir brauchen nach Möglichkeit ein übereinstimmendes Verstehen dieser Begriffe, um eine gemeinsame Sprache sprechen zu können, bevor wir über Weiteres reden wollen. Täten wir es nicht, ist die Gefahr für ein Miss- bzw. Unverständnis groß. Wir diskutierten aneinander vorbei. Auch wenn Auffassungen nicht immer einheitlich sind, so ist es doch wichtig, die Positionen anderer kennenzulernen, was sie z. B. unter dem Spirituellen und/oder Digitalen verstehen wollen.
Auch in der Pflege und Betreuung hat die Digitalisierung keine Bogen gemacht. Vor ca. 30 Jahren begann der Umbruch vom Analogen zum Digitalen. Die Einführung einer digitalen Planung, Organisation und Dokumentation war für viele Einrichtungen und Mitarbeiter*innen ein großer Schritt der Umstellung – verbunden mit vielen Mühen und gegenseitigem Lernen. In allem schwang die Hoffnung der Erleichterung, Vereinfachung und des Zeitgewinns für das Personal zugunsten der Pflege und Betreuung mit. Haben sie sich eingestellt oder wurden die Klagen der Vergangenheit in die Gegenwart hineingetragen?
In dieser gestellten Frage steckt pure Dialektik. Das heißt, zwischen dem Spirituellen und Digitalen bestehen Zusammenhang und Wechselwirkung, die auszumachen sind. Dabei geht es darum zu erklären, wie das Spirituelle mit dem Digitalen verbunden, wie das Spirituelle im Digitalen und umgekehrt zu entdecken ist.
Die historische Quelle des Spirituellen liegt im archaisch-animistischen Denken. Sie ist in weit vorchristlicher Zeit zu finden. Mit ihm verknüpfen wir eine Denkart von der Beseeltheit aller Weltendinge und dem Versuch der Weltenerklärung, dass außermenschliche Mächte die Geschichte von Mensch, Natur (und Technik) beherrschen. In allem steckt menschliches Bemühen, diese Mächte durch Opfer und rituelle Tänze gütig zu stimmen.